Es scheint mir, dass nicht nur die Eliten in Genderfragen nicht mehr korrekt vorgehen, sondern dringend eine Große Transformation der Sprache gefragt ist, um den wichtigsten Anforderungen der Zeit an gendergerechte Sprache zu genügen.
Auch bei den vermeintlich Genderkorrekten herrscht offensichtlich noch das biologistische männlich/weiblich Schema der Gene vor. Dabei ist heute klar, Geschlecht ist nicht final durch Genotyp oder Phänotyp zu klären, es ist eine Frage des gesellschaftlichen Bewusstseins.
Damit ist der Schritt des Berliner Senats zu Unisextoiletten richtig, zwangsläufig und überfällig. Die Aufteilung Herren/Damen wird der modernen Sexualität in keiner Weise mehr gerecht. Es gibt viele soziale Geschlechter. Um sie gendergerecht zu vertoilettisieren, muss mehr geschehen, als sie auf zwei Stereotypen zu verpflichten. Die Gender- und Bewusstseinsgrenzen müssen fallen.
Da Sprache Abbild unseres Denkens ist hat sich der Unterschied zwischen dem biologischen Sexus und dem grammatikalischen Genus verloren. Sprache bestimmt die soziokulturellen Determinanten unseres Denkens. Die Unterscheidung Sexus/Genus findet sprachlich nicht mehr statt. Gleichzeitig kann der bipolare Sexus aber die Ansprüche des gendergerechten Genus nicht erfüllen.
Wollen wir dennoch eine gendergerechte Sprache hilft es nicht die Bipolarität des Sexus zu übernehmen. Dadurch werden Sprache und Denken auf die biologistische Betrachtung reduziert. Es wird weiterhin bewusst die geschlechtliche Vielfalt der soziologischen Betrachtungsweise des gesellschaftlichen Geschlechts gröblich missachtet.
Das Problem der gendergerechten Sprache ist nicht durch lächerliche Binnen-I oder Sternchen-Innen zu lösen, sondern nur durch die Große Transformation der Sprache.
Wir sollten uns hier die englische Sprache zum Vorbild nehmen, die eine derart diskriminierende m/w-Unterscheidung klug vermeidet und das gendergerechte „the“ verwendet.
Für die Deutsche Sprache bedeutet es den Verzicht auf die diskriminierenden und sexistisch bipolar zuweisenden Pronomem „der“ und „die“. Es sollte statt dessen nur das geschlechtsneutrale „das“ Verwendung finden.
Das Frau, das Küche, das Mann, das Fußball, das Abwasch, das Bier.
Schon an diesem einfachen Beispiel zeigt sich die positive Wirkung von Sprache auf unser Bewusstsein.