Ich sitze gerade …

umts-stick… im IC 1920 auf der Fahrt von Dortmund noch Berlin. 

der t-mobile Web‘ n‘ walk Manager behauptet immer mal wieder ein Netz zu empfangen, aber er baut die Verbindung  nicht auf. Klasse, so macht Internet Spaß. Es ist wie früher, als wir noch unsere Bytes persönlich begrüßten, als sie einzeln eintrafen, wir einen Handshake hatten, und alles miteinander besprachen. Ja, so ein Akustikkoppler, das war ein solides Stück Technik. Mit dem konnte man reden, er reagierte, er gab Antwort – auf seine Weise. Damals hielten wir das für Störungen durch Fremdgeräusche, heute weiß ich, dass so ein Akustikkoppler auch eine Seele hatte. Er war sensibel, er hat uns wahrgenommen. wir hatten eine Beziehung.

Was habe ich heute mit dem USB-Stick? Eine Beziehung? Nein, heute ist das Ding einfach nur ärgerlich. aber ich bin wohl nicht nur ärgerlich, sondern vor allem ungerecht. Was kann dieses kleine Dingelchen dafür, dass die T-Com das ist, was wir von ihr denken? 

Der Kleine gibt sich alle Mühe, er sendet, er blinkt, und er hat ein eigenes kleines Fensterchen auf meinem Desktop. Darin gibt er mir Signale, bunte Icos, kleine Balken, mal mehr mal weniger. Er will, dass ich ihn wahrnehme und ich schreibe so schlecht von ihm. Er ist ein kleiner zarter Kerl, der meine Zuneigung braucht, weil doch die große, kalte T-Com ihn so böse schmäht.

All seine Kraft schickt er raus in die feindliche Welt, er will kommunizieren, er schreit seinen Namen, er schreit meinen Namen hinaus, er will mir die Welt eröffnen, aber er wird zurückgewiesen, er wird nicht wahrgenommen. 

Nein, der kleine liebevoll blinkende Kerl, ich denke er gibt mit seinen Blinkeaugen ein Signal, das nur mir gilt. Was aber tue ich? Ich drehe es weg, ich will es nicht sehen, es stört mich. Ich bin unmenschlich, herzlos.

Du Model 010225, Du kommst nicht aus dem fernen fremden Osten, nein Du bist mir nah in Deiner Seele, kommst Du doch aus Irland. Du gibst mir mit Deinem Blinken die Erinnerung an die Weite des Meeres auf dem mich ein fernes Leuchtfeuer in den schützenden Hafen weist, Du gibst mir den Gedanken an weichen irischen Whiskey. 

Was verlange ich von Dir? Warum schätze ich all diese Dinge die Du mir schenkst so gering? Ich bin ein schlechter Mensch – und Du? Du bist ein hilfloses blödes Stück Blech, dass nicht tut was es soll, das mich ärgert und nervt.